Faszination Motorsport

Was ist Stockcar in Bayern?

Stockcar hat in Bayern mittlerweile eine knapp 40 jährige Tradition. Seit Mitte der 70er Jahre wird in Bayern Stockcar gefahren. Begonnen auf Kiesweihern ohne Regeln hat der Motorsport nun schon semiprofessionellen Charakter auch aufgrund der Ausschreibung des Bayerischen Stock-Car Verband (BSCV) welcher für die Einhaltung der Regeln, Bau der Fahrzeuge und Rennablauf verantwortlich ist.

Stockcar Bahn in Aldersbach
Stock-Car-Bahn in Aldersbach mit Blick auf den Bayerischen Wald

Besondere Popularität erlangte die Sportart, als Stefan Raab im Jahr 2005 die große TV total Stock Car Crash Challenge organisierte. Die dort veranstalteten Rennen haben aber nur wenig mit der tatsächlichen Sportart zu tun. Trotzdem wurde dadurch für die Popularität dieses Sports viel erreicht.

Vorraussetzung

Die Voraussetzung um ein Stock-Car-Rennen zu fahren ist die Mitgliedschaft in einem beim BSCV eingetragenen Stock-Car-Vereins und der Besitz des Führerschein Klasse B (außer Juniorcupfahrer). Auf Antrag des Mitgliedvereins erhält der Fahrer eine Fahrerlizenz die jährlich verlängert werden muss.

Das Stock-Car-Auto

Stock-Car-Autos sind in serienmäßige Fahrzeuge (außer Eigenbau) welche Stockcar tauglich umgebaut werden. Alle Scheiben, Stoffe und Plastikteile sowie der Tank werden entfernt und der Kühler, die Batterie und ein Treibstofftank werden in den Innenraum des Fahrzeuges verlegt. Ein Überrollkäfig mit einem Rohrdurchmesser von mind. 40mm wird verbaut. Für die Sicherheit der Fahrer wird eine Türplatte mit mind. 4mm angebracht.

Fahrzeugklassen

Die Fahrzeugklassen richten sich nach der Bauweise des Fahrzeuges. Bei unverbauten Fahrzeugen sind Verschweißungen nicht erlaubt. Kaputte Teile am Fahrzeug müssen durch Originalteile ersetzt werden. Bei der verbauten Klasse sind diese erlaubt. Hier kann auch das Heck abgetrennt und verkürzt werden.
In der unverbauten und verbauten Klasse herrscht Allrad-Verbot.

Die Superklasse Fahrzeuge sollten optisch schöne Fahrzeuge sein. Crashen im herkömmlichen Sinne ist nicht erlaubt. Dafür ist in diesen Klassen Allrad möglich.

Die Fahrzeugklassen im Einzelnen:

  1. Unverbaute Klasse: Bayerische Meisterschaft (bis 1300 cm³, bis 1800 cm³ und über 1800 cm³)
  2. Junior-Cup (max. 1300 cm³ und 44 kW, ab vollendetem 16. LJ bis zur Vollendung des 18. LJs)
  3. Verbaute Klasse Herren: Bayerische Meisterschaft (bis 1800 cm³ und über 1800 cm³)
  4. Verbaute Klasse Damen: Bayerische Meisterschaft (ohne Hubraumgrenze)
  5. Verbaute Klasse Herren: Deutsche Meisterschaft (ohne Hubraumgrenze)
  6. Verbaute Klasse Damen: Deutsche Meisterschaft (ohne Hubraumgrenze)
  7. Verbaute Klasse Spezial: Bayerische Meisterschaft (ohne Hubraumgrenze)
  8. Cross-Lauf: Bayerische Meisterschaft (bis 2000 cm)
  9. Superklasse Eigenbau: Deutsche Meisterschaft (ab 147 kW; Eigenbauten, Allrad erlaubt)
  10. Superklasse Karosserie: Deutsche Meisterschaft (ab 147 kW; Serienfahrzeuge, Allrad)

Die Rennen

Die Stock-Car-Vereine sind in zwei Gruppen geteilt, nämlich Nord und Süd. In jeder Gruppe finden i. d. R. fünf bis sechs Vorläufe statt, in denen es in den jeweiligen Klassen um Punkte geht. Die Punktbesten jeder Gruppe qualifizieren sich für den Endlauf, in dem dann beide Gruppen zusammen die jeweiligen Meister ermitteln. Die Rennveranstaltungen laufen nach den Bestimmungen des BSCV ab, doch die jeweiligen Veranstalter ergänzen diese je nach den eigenen Notwendigkeiten. Ein Rennen selbst dauert 12 Runden. Sieger ist natürlich derjenige, der diese Distanz am schnellsten meistert. Und hier der springende Punkt, der den Stock-Car-Sport von anderen Motorsportarten unterscheidet: Bei uns ist es in gewissem Maße erlaubt, den Kontrahenten daran zu hindern, schnell zu sein, indem man ihn zum Drehen oder zum Überschlag bringt. Natürlich werden Angriffe auf die Fahrertür des Gegners nicht geduldet, und vom BSCV bestraft. Überschlägt sich ein Fahrzeug, wird das Rennen sofort unterbrochen. Die Sportkommissare und der anwesende Sanitätsdienst überprüfen sofort den Gesundheitszustand des Fahrers bevor das Fahrzeug wieder aufgestellt wird und, sofern es noch fahrtüchtig ist, wieder am Renngeschehen teilnehmen darf. Die Einhaltung der Rennregeln und der Sicherheitsbestimmungen wird durch die anwesenden Sportkommissare überwacht, denn schließlich gilt auch in unserem Sport: "Safety first"!

Die Rennveranstaltung

Eine Rennveranstaltung dauert 2 Tage. Beginnend am Samstag mit der Abnahme der Fahrzeuge durch die technischen Leiter und Sportkommissare. Nach erfolgreicher Abnahme fährt man eine Runde auf Zeit. Diese entscheidet dann über die Startaufstellung zum Rennen. Der Samstag ist für Zuschauer kostenlos und man kann sich im Fahrerlager die Technik anschauen und sich mit den Fahrern unterhalten.

Der Sonntag ist dann "Tag der Action". Nach der Fahrerversammlung starten die Rennen. Die Fahrzeuge werden in Zweier- bzw. Dreierreihen aufgestellt. Der Trainingsschnellste steht vorne recht. Nach der Abfrage des Sicherheitszeichen wird das Rennen über eine Ampel freigegeben. Sollte sich ein Fahrzeug überschlagen oder aber die Sicherheit des Fahrers gefährdet sein, so wird das Rennen angehalten. Auf dem Dach liegende Autos werden wieder aufgestellt und sollte dieses noch funktionieren, darf er weiter am Rennen teilnehmen. Wie schon erwähnt werden ca. 18 - 25 Läufe gefahren. Der Eintritt am Rennsonntag liegt bei 8 - 10 Euro je nach Veranstalter. Die Rennen finden auch bei schlechtem Wetter statt. Für Verpflegung auf der Rennstrecke ist gesorgt.

Tipps: Sitzgelegenheiten müssen selber mitgebracht werden! Bei schlechtem Wetter unbedingt Gummistiefel mitnehmen!